Feel Life Mind

Verstand gegen Gefühl – was steuert dein Verhalten?

Jedes Handeln, jede Emotion, jeder Gedanke wird von deinen Motiven und Bedürfnissen gesteuert. Handlungen werden ausgeführt, um Ziele zu erreichen oder Wünsche zu erfüllen. Und diese Ziele und Wünschen sind an deine Motive, genauer gesagt, an deine Grundmotive gekoppelt. Jedes Verhalten und jede Handlung ist auf die Befriedigung deiner Grundmotive ausgerichtet.

(Vermeintlich) unerfüllte Grundmotive können Ängste auslösen. Es lohnt sich also ein Blick hinter die Kulissen, um herauszufinden, welches deiner Grundmotive in einer angstauslösenden Situation unbefriedigt bleibt. Und Angst ist es auch, die dich davon abhält, aus deiner Komfortzone zu treten.

Take-Home-Message #1: Ängste werden durch (vermeintlich) unerfüllte Grundmotive ausgelöst. Sie halten dich davon ab, deine Komfortzone zu verlassen und in den Flow zu finden.

Welche Grundmotive gibt es?

 
In der Psychologie gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wie viele Grundmotive der Mensch hat. Nach dem aktuellen Stand der Motivationsforschung gibt es 16 Grundmotive. Das sind Macht, Freiheit, Neugier, Anerkennung, Ordnung, Sparen, Ehre, Gerechtigkeit, Beziehungen, Status, Familie, Eros (Begehren), Erfolg, Genuss, Schönheit, Spaß, Ruhe, Reichtum, Harmonie, Herausforderung, Ruhm, Freude, Idealismus, Sicherheit, Abenteuer, Unabhängigkeit und Aktivität.
 
In der Positiven Psychologie geht man von acht Grundmotiven aus: Sicherheit (Schutz), Existenzsicherung (Überleben), Passen (Ich passe in meine Gruppe), Rudelführung (Ich trage die Verantwortung für meine Gruppe), Erwünscht-Sein (Meine Gruppe möchte mich bei sich haben), Sex (Ich kann Sex haben), Freiheit (Ich habe die Wahl-Freiheit) und Macht (Ich kann etwas kontrollieren).


McClelland spricht dagegen nur von drei Grundmotiven. Das sind Macht, Leistung und Zugehörigkeit. Der Psychotherapeut Klaus Grawe berichtet wiederum von vier Grundbedürfnissen. Bei ihm sind es Bindung, Kontrolle, Lustgewinn & Unlustvermeidung sowie der Selbstwertschutz.
 
Häufig finden sich die Grundmotive Sicherheit im Sinne von Schutz und körperlicher Unversehrtheit, Macht und Freiheit in den Auflistungen wieder.

Take-Home-Message #2: Wie viele Grundmotive wir haben, ist noch unklar.

Deine Grundmotive finden

 
Hast du dich schon einmal gefragt, warum du gerne viel arbeitest? Oder warum du Angst davor hast, vor Publikum zu sprechen? Oder warum du dich scheust, ein Risiko einzugehen? Vielleicht arbeitest du viel, um dir eine schöne Wohnung und ein schönes Auto leisten zu können. Deinen Wünschen liegen Motive zugrunde. Der Wunsch nach einem sorgenfreien Leben könnte zum Beispiel dem Grundmotiv der Existenzsicherung zugrundeliegen. Grundmotive sind angeboren und damit sind sie die letztendlichen psychischen Quellen der Motivation. Deine Existenzsicherung sichert dein Überleben. Da schließt sich der Kreis zu unseren Ängsten. Die Angst einen Job zu verlieren ist oft geknüpft an das Grundmotiv der Existenzsicherung. Hast du Angst deinen Job zu verlieren, hast du im Grunde Angst davor, dein Überleben nicht sichern zu können. Oder würdest auch noch Angst davor haben, wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe? Würdest du auch dann noch viel arbeiten wollen? Falls ja liegt basiert dein Wunsch nach viel Arbeit oder deine Angst, einen Job zu verlieren, auf einem anderen Grundmotiv. Es können auch zwei oder mehr Grundmotive durch eine Situation bedroht werden.
 
Im Grunde funktioniert die Befriedigung unserer Grundmotive noch wie bei Säuglingen und Kleinkindern. Nur die Methoden, mit denen Babys ihre Grundmotive erfüllen, sind sehr viel effektiver. Sucht ein Baby oder ein Kind Zuneigung und möchte sich erwünscht und geliebt fühlen, nimmt es sich, was es braucht. Es klammert so lange, bis sein Grundmotiv erfüllt ist, ohne Rücksicht auf Verluste.


Suchst du als Erwachsener Zuneigung und Liebe, hat deine Großhirnrinde sich durch Prägung und Erfahrung diverse Wege angeeignet, dieses Grundmotiv erfüllen zu lassen. Dann kann es schonmal passieren, dass du viel zu viel arbeitest, um die Anerkennung zu spüren, die du brauchst, um dein Grundmotiv des Erwünscht-Seins als erfüllt zu empfinden.
 
Welches Grundmotiv bei dir ein (vermeintlich) unerfülltes sein kann, kannst du herausfinden, indem du dir kritisch die Warum-Frage stellst: “Warum machst du das?”/ “Warum vermeidest du das?”. Wenn du also Angst davor hast, deinen Job zu verlieren, frage dich, warum? Oder auch, was du gerne stattdessen hättest. Beachte: Dein Unterbewusstsein kann mit Verneinungen nichts anfangen, formuliere daher positiv, was du gerne hättest statt negativ, was du nicht möchtest.
 
A: „Was könnte dann passieren?“ (Warum hast du Angst, den Job zu verlieren?)

B: „Ich könnte meine Wohnung verlieren.“

A: „Warum ist das schlimm?“

B:  „Ich wäre dann obdachlos und könnte verhungern.“

→ Klares Zeichen von Existenzsicherung.

 

Anders sieht es im nächsten Beispiel aus:

 

A: „Wozu arbeitest du so viel?“

B: „Ich würde andernfalls meine Projekte nicht rechtzeitig zum Abschluss bringen können.“

A: „Warum ist das schlimm?“

B:  „Ich würde dann nicht die Anerkennung bekommen, die ich verdient hätte.“

→ Klares Zeichen von Erwünscht-Sein.

Take-Home-Message #3: Du kannst selbst herausfinden, welches Grundmotiv deine Angst auslöst.

Dein Grundmotiv ist erfüllt

 
In der Positiven Psychologie geht man davon aus, dass alle Grundmotive bereits erfüllt sind und wir das manchmal nur nicht sehen können beziehungsweise unser Unterbewusstsein mal wieder übervorsichtig ist. Wenn du also persönlich wachsen, aus deiner Komfortzone treten und deine Ängste und Sorgen reduzieren möchtest, reicht es nicht, nur fest daran zu glauben, dass du schon überleben wirst oder dass du nicht aus der Gruppe ausgeschlossen wirst. (Es hilft, aber es allein reicht nicht aus).
 
Wenn du durch die selbstgestellten Fragen herausgefunden hast, welches Grundmotiv oder welche Grundmotive für dich bedroht scheinen, kannst du dir die größte Panik oder Angst schon nehmen, indem du dir die Frage stellst, ob die Situation dein Überleben gefährdet. Wenn dir dann auffällt, dass das nicht der Fall ist, ist das schon die halbe Miete, denn die meisten Grundmotive greifen auf das instinktive Überlebensmechanismen zurück. Wenn du dir mit einer Situation also unnötig starken Stress machst, kannst du diesen inneren Dialog führen und wirst sofort etwas entspannter sein.
 
Damit ist dein Problem aber noch nicht gelöst. Um dein (vermeintlich) bedrohtes Grundmotiv zu erfüllen, stellst du dir die Frage, woran du erkennen kannst, dass es bereits jetzt erfüllt ist.
 
Beispiel 1, Grundmotiv Existenzsicherung und Sicherheit: “Woran kannst du erkennen, dass dein Überleben trotzdem gesichert bleibt?”
 
Beispiel 2, Grundmotiv Passen: “Woran kannst du erkennen, dass du trotzdem noch genug Menschen hast, die du magst und die zu dir passen?”
 
Beispiel 3, Grundmotiv Rudelführung: “Woran kannst du erkennen, dass deine Liebsten trotzdem überleben werden (Partner, Kinder, Eltern, Freunde)?”
 
Beispiel 4, Grundmotiv Erwünscht-Sein: “Woran kannst du erkennen, dass du trotzdem noch genügend Menschen hast, die dich mögen?”
 
Die Antwort auf diese Frage(n) haben das Potential, dein Problem zu lösen.

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